Neue Baumpflege
Die wissenschaftlichen Arbeiten von A.L. SHIGO waren in den frühen 90er Jahren für viele engagierte Baumpfleger ein Impuls das Thema Baumpflege neu zu denken.
Zu jener Zeit war die Baumpflege in großen Teilen geprägt von Vorstellungen, welche aus der Humanmedizin auf den Organismus BAUM übertragen wurden. Durchaus getragen vom Bemühen Bäume zu erhalten und zu sichern zeigten die tradierten, oft intensiven “baumchirurgischen” Maßnahmen oft längerfristig gegenteilige Effekte.
Der Ansatz der “Neuen Baumpflege” war im Gegensatz dazu von Beginn an das tiefere Verständnis der natürlichen biologischen Prozesse und Potentiale des Lebewesens BAUM ausgerichtet.
So können bereits mit wenig intensiven, schonenden Maßnahmen die natürlichen Selbstheilungsprozesse und Überlebensstrategieen der Bäume gelenkt und gefördert werden. In einem ganzheitlichem Verständnis werden hierbei sowohl das Umfeld des Baumes, insbesondere der Boden- und Wurzelraum, ebenso aber das Biotop BAUM in all seiner Vielfalt in die Betrachtung und Handlungsoptionen einbezogen.
Dabei müssen wir unser Verständnis und Handeln jedoch auch heute noch, im Lichte neuer Erkenntnisse, stetig hinterfragen. Immer mehr zeigt sich der BAUM als “Superorganismus”, eine symbiotische Vergesellschaftung verschiedenster Organismen und gleichzeitig als “Kolonie” genetisch durchaus differenzierter Entitäten.
Auf dieser Basis sind künftig Änderungen in der Auffassung von “Erkrankungen” und “Schadorganismen” ebenso zu erwarten wie neue Behandlungsmethoden und Möglichkeiten zur Erhaltung und Sicherung von Bäumen.